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Exhibition
20.07.2024 - 11.09.2024

Landschaftsmalerei - André Butzer, Ben Cottrell, Paula Kamps, Wolfgang Voegele

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Pressetext

»Raum wurde, aus geometrischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Gründen, als leergemachter Platz in die Malerei eingeführt, zur Grundlage malerischer Kompositionen erhoben – ein Gebilde, das als Gegenstand der Malerei überhaupt keinerlei Bedeutung oder Wert besitzt. Aber hierfür musste ein Preis bezahlt werden: die Festigkeit des in seiner Flächenhaftigkeit endlich begrenzten unräumlichen Himmels ging verloren. Niemals hat die Kunstgeschichte der Kunst unkünstlerischer, niemals hat sie sie falscher verstanden.

Im Anschauen hält sich der Mensch in ganz besonderer Weise an Orten auf. Anschauen ist die wesentliche Weise, in der man sich an Orten aufzuhalten vermag, wenn unter Anschauen das verstehende Erblicken begriffen wird, wodurch ein Ort, sich selber enthüllend, den Anschauenden durch seine selbstleuchtende Gegenwärtigkeit einmalig und ganz erhellt. Denn im Ort allein tritt der Raum als künstlerische Wahrheit dargestellt mit der Wirklichkeit der Dinge in unmittelbar entsprechende Einheit.

Des Künstlers Aufgabe ist es, in seinem Werk jedem Bildgegenstand die ihm adäquate, die ihm im Zusammenhange des Ganzen zukommende Stelle als Ort zuzuweisen. Das ist diejenige, an der ein jedes voll zu sich selbst zur Darstellung seines Wesens kommt. Den Unterschied zwischen Bild und Wirklichkeit kann man leicht sehen, wenn man ein Stück Natur mit einem gemalten Bilde vergleicht, wie das zum Beispiel bei Cézanne-Landschaften möglich ist. Allein im Gemälde füllen die Dinge ihre Gestalten wirklich aus. Erst allmählich dringt Cézanne zu solch einem Bilde einer frei gesehenen Natur vor und bis zu seinem Tode bleibt dies der Weg seines Schaffens in jedem einzelnen Bilde. Damit gab er dem ganz und gar in Farbe verwandelten Licht einen metaphysischen Gehalt neuer Art.«

Kurt Badt

»Aufgegangen aus der Unverborgenheit ist das Anwesende auch schon eingegangen in das bereits Unverborgene: das Gebirge liegt in der Landschaft. Sein Anwesen ist aufgehendes Eingehen in das Unverborgene innerhalb der Unverborgenheit, auch dann und gerade dann, wenn das Gebirge so stehen bleibt, wie es lagert und ragt. Allein dieses Aufgehen aus der Unverborgenheit tritt als Eingehen in das Unverborgene nicht eigens im Anwesen des Anwesenden heraus.

Indem eine Welt sich öffnet, bekommen alle Dinge ihre Weile und Eile, ihre Ferne und Nähe, ihre Weite und Enge. Indem ein Werk Werk ist, räumt es jene Geräumigkeit ein. Einräumen bedeutet hier zumal: freigeben das Freie des Offenen und einrichten dieses Freie in seinem Gezüge. Dieses Einrichten west aus dem Er-richten. Das Werk stellt als Werk eine Welt auf. Das Werk hält das Offene der Welt offen.«

Martin Heidegger

 

Press release

»For geometric, philosophical and natural scientific reasons, space was introduced into painting as a void, elevated to the basis of painterly compositions—a thing of no meaning or value whatsoever as a matter of painting. But a price had to be paid: the solidity of the finitely limited non-spatial Heaven was lost. The art history of art has never comprehended less artistically, never more wrongly.

In gazing comtemplation, man dwells in places in a most particular way. To gaze is the essential way, in which you are able to dwell in places, if gazing is understood as apprehending vision, whereby a place, revealing itself, illuminates the spectator uniquely and completely by means of its self-luminous presence. For in such place alone does space, presented as artistic truth, enter into a directly corresponding unity with the reality of things.

The artist’s task is to assign to each pictorial element in his work the place appropriate to it, the place that belongs to it among the context of the whole. This is the place, where everything comes fully to itself in the revelation of its essence. The difference between image and reality can easily be seen by comparing a piece of nature with a painted image, as is, for example, possible with Cézanne’s landscapes. Solely in painting do things really come into their own. Only gradually did Cézanne advance to such images of a freely seen nature and until his death this remained the path of his creation in every single painting. He thus gave a new kind of metaphysical substance to light, now fully transformed into color.«

Kurt Badt

»Having emerged from unconcealedness, what is present has at once entered into what is already unconcealed: the mountain range lies among the landscape. Its presence is an emerging entry into the unconcealed among unconcealedness, even and especially as the mountains remain as they lie and tower. Only this emergence from unconcealedness does not emerge specifically as an entry into the unconcealed from the presence of the present.

When a world opens up, all things gain their dwelling and urgency, their distance and closeness, their breadth and narrowness. When a work is a work, it provides this spaciousness. Providing space here means in particular: to enable what is free among openness and to arrange what is free in its course. This arranging comes from founding. The work founds a world as a work. The work keeps the openness of the world open.«

Martin Heidegger