Erwin Gross
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Press release
Galerie Bernd Kugler is proud to announce the third solo exhibition by Erwin Gross, presenting four most recent, large-sized paintings.
Erwin Gross’ first international recognition was in fact a ›farewell‹. Ever since he presented his Farewell Painting at documenta 7 in 1982, his artistic struggle has been to accept the ephemeral condition of reality and its immaterial reminiscences in perception. Still, as all factual data fades he installs his paintings as places of resistance.
Colour, in every moment being form and content alike, generates and brings forth the images. Colour is the undulant, shapeless primordial matter, out of which all light, forms and figures arise. For Gross, colour does not depict reality; it creates it in the first place. More than this, in itself it is reality.
In the dense drift or colour-fog upon his canvases, all of a sudden, silhouettes and spectres seem to appear, only to dissolve again in the very next blink of an eye. Letting the pictorial space hoveringly adhere in the interstice between gestalt and shapelessness, between accumulating sediment and swept off substance.
As Coosje van Bruggen has put it: »In the mist, things appear larger« (in: documenta 7, vol. 2, Kassel 1982, p. IX). And thus, Erwin Gross reinstates sensible presence by means of mere colour: taking leave of reality, embracing the virtual.
Letting the pictorial space hoveringly adhere in the interstice between gestalt and shapelessness, between accumulating sediment and swept off substance.
As Coosje van Bruggen has put it: »In the mist, things appear larger« (in: documenta 7, vol. 2, Kassel 1982, p. IX). And thus, Erwin Gross reinstates sensible presence by means of mere colour: taking leave of reality, embracing the virtual.
Christian Malycha
Pressetext
Die Galerie Bernd Kugler freut sich außerordentlich, die dritte Einzelausstellung von Erwin Gross anzukündigen und vier neue, großformatige Gemälde zu präsentieren.
Erwin Gross’ erste internationale Anerkennung war eigentlich ein ›Abschied‹. Seitdem er 1982 sein Abschiedsbild auf der documenta 7 zeigte, besteht sein künstlerisches Ringen darin, der flüchtig vergänglichen Wirklichkeit sowie deren immaterielle Erinnerungsspuren in der Wahrnehmung nachzuspüren. Gegenüber dem unaufhörlichen Schwinden der faktischen Wirklichkeitsdaten aber richten sich seine Gemälde als Orte des Widerstands auf.
Es ist die Farbe selbst, in jedem Augenblick Form und Inhalt zugleich, welche die Bilder erzeugt und hervortreten lässt. Farbe, der wogende, ungeformte Urstoff, aus dem alles Licht, sämtliche Formen und Figuren entstehen. Für Gross bildet die Farbe die Wirklichkeit nicht bloß nach; vielmehr erschafft sie überhaupt erst Wirklichkeit. Mehr noch, sie selbst ist die einzige Wirklichkeit.
Der gesamte Bildraum befindet sich in einer andauernden Schwebe von Ungestaltem und Gestalt. In der dichten Drift des Farbnebels auf seinen Leinwänden tauchen immer wieder einzelne Silhouetten und geisterhafte Erscheinungen auf, nur um sich im nächsten Augenblick wieder aufzulösen. Man bedenke dabei allerdings, wie Coosje van Bruggen schrieb: »Im Nebelschleier sieht manches größer aus« (in: documenta 7, Bd. 2, Kassel 1982, S. XI).
Und so erschafft Erwin Gross einfühlsam inmitten von angespültem Erinnerungssediment und fortgewaschener Wirklichkeitssubstanz bleibende, malerische Gegenwart: Abschied von der Wirklichkeit, Ankunft der Bilder.
Christian Malycha